Der Sprinter und der Langstreckler
Bayerische Meisterschaften: David Müller und Vinzent Hoiß ergänzen sich perfekt im Kanu-Zweier
Donau- Kurier 24.07.2023 |
Eine starke Truppe (von
rechts): David Müller, Vincent Hoiß, sein Bruder Simon, der allerdings für die WSG Kleinheubach antritt, und Rebekka Hirsch. Fotos: Bartenschlager
Hoch her ging
es am Wochenende auf dem kleinen See bei Joshofen. Die Bayerischen Kanuten hatten – im wahrsten Sinne des Wortes – dort ihre Zelte aufgeschlagen. Das Gelände sah ein wenig aus wie ein
Campingplatz. Allerdings ging es nicht um Erholung und Entspannung, sondern um hochklassigen Sport. Der Donau-Ruder-Club Neuburg (DRCN) hat die Bayerischen Kanu-Rennsport Meisterschaften auf dem
idyllisch gelegenen Gewässer ausgetragen. Hier gaben sich die besten Kanuten des Freistaates ein Stelldichein – von den Jüngsten bis hin zu bereits etwas älteren Semestern. Das Geschehen lief
hochprofessionell ab. Natürlich hatten auch die Kanuten des DRCN ihre Sternstunden. Der Verein hat gleich mehrere Aushängeschilder: Ausnahmesportler Vincent Hoiß zeigte sich Können und feierte
auch mit seinem kongenialen Partner David Müller Erfolge.
Seit fünf Jahren ein eingespieltes Team
Die beiden sind
seit fünf Jahren ein Team und aufeinander eingespielt. Sie trainieren an sechs Tagen die Woche, oft auch mehrmals am Tag. Damit kommen sie auf zehn bis zwölf Trainingseinheiten pro Woche. „Das
Hauptaugenmerk liegt beim Paddeln“, berichtet Hoiß. Auch im Kraftraum sind die 17-Jährigen zu finden, wo es in erster Linie Hanteln stemmt. Im Winter kämen noch Läufe dazu, ergänzt David
Müller.
Beide ergänzen sich in ihren Fähigkeiten nahezu perfekt. „Ich bin nicht so der Sprinter“, sagte Vinzent Hoiß von sich. „Ich bin ab 500 Metern gut.“ Anders David Müller: „Ich bin mehr der
Sprinter.“ Außerdem sitzt Hoiß nicht so gern hinten im Boot; Müller dagegen schon eher. Auch hier spielen beide ihre jeweiligen Stärken aus. Müller setzt seine Kraft beim Start und beim Endspurt
ein. „Vincent gibt auf der Strecke viel rein“, erklärt David weiter. Er kann Schlag machen, Müller den Schlag treffen. Deshalb gibt Hoiß auch die Schlagzahl an und steuert das Kanu auch. Der
Hintermann ist für die Taktik zuständig. Er bestimmt, wann der Endspurt einsetzt.
Beide Kanuten
zeigen sich zufrieden
Mit den
Bayerischen Meisterschaften sind beide Kanuten zufrieden. „Die Stimmung ist super. Ich bin happy“, umschreibt es Vinzent Hoiß. „Bisher lief alles wie geplant“, assistiert David Müller am Samstag.
Und beide spielen wohl auch den Heimvorteil aus. Eigentlich nicht, meint Hoiß. „Wir trainieren auf der Donau. Nur wenn der Fluss hochgeht oder wellig ist, weichen wir manchmal auf den Joshofener
Weiher aus.“
Da gibt es
vielleicht auch schon mal Träume. Vinzent Hoiß war voriges Jahr Gast bei den Olympic Hopes in Bratislava. Auch ist er Mitglieder der Deutschen Jugend-Nationalmannschaft. Er will es in die
Nationalmannschaft schaffen und dann an Weltmeisterschaften und vielleicht auch mal an Olympischen Spielen teilnehmen.
Vincent Hoiß für EM und WM qualifiziert
Es gibt nicht viele Kanurennsportler im Bayerischen Kanu-Verband, die – für einen bayerischen Verein startend (!) – in der deutschen Nationalmannschaft unterwegs sind. Auch nicht bei den
Junioren. Aber einer hat sich bereits im letzten Jahr etabliert: der Neuburger Vincent Hoiß.
Seine Leistung hat er aktuell bei der Internationalen Junioren- und U23-Regatta in Bratislava/SVK bestätigt. Gemeinsam mit
seinem Partner Julian Schmiech von der TG Heilbronn gewann er die Silbermedaille im Rennen der Kajak-Zweier über 1000 Meter.
Der 17-jährige Neuburger hatte an gleicher Stelle im vergangenen Jahr bei den Olympic Hope Games schon sensationell das Rennen im 1000 m-Kajak-Einer gewonnen. Doch jetzt waren die
Voraussetzungen anders: Denn es ging gemeinsam mit seinem Dauerkonkurrenten im Einerkajak, Julian Schmiech, im K2 um die Qualifikation für die Junioren-Weltmeisterschaft 2023 im italienischen
Auronzo (6. bis 9. Juli) sowie für die Europameisterschaft in Montemor/POR vom 27. bis 30. Juli.
Aber dazu musste das Duo das zweite deutsche Boot mit den schlagen. Hoiß/Schmiech schafften das in einer Zeit von 03:43.480 Minuten und waren damit über zwei Sekunden schneller als die um ein
Jahr älteren Franz Krones und Nils Neumann (beide KC Dresden), die das Rennen auf dem 4. Platz beendeten.
Der Juniorenvierer weiblich mit der Langenprozeltenerin Leni Kliment (WV Schierstein) im Boot gewann das
Rennen über 500 m. Im Zweierkajak holte sie zudem die Silbermedaille (500 m).
Kanukurier: Text + Foto: Redaktion